Psychotherapieverfahren
Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Psychotherapieverfahren, mit denen PsychotherapeutInnen arbeiten. Die Krankenkassen und die meisten privaten Versicherer erkennen vier Verfahren an, die sogenannten Richtlinientherapien, deren Kosten sie übernehmen:
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gründet auf der Psychoanalyse. Sie nimmt ebenfalls an, dass bestimmte unbewusste Konflikte, die wir in einer früheren Lebensphase nicht lösen konnten, das spätere Leben beeinflussen. Diese verdrängten Erfahrungen können später durch andere Ereignisse wieder aktiviert werden, uns stark belasten und psychisches Leiden verursachen.
Auch Psychotherapeut/innen, die tiefenpsychologisch arbeiten, helfen Ihnen, Ihre unbewussten Konflikte zu erkennen, die aktuell zu Ihren psychischen Beschwerden führen. Sie suchen gemeinsam mit Ihnen nach Möglichkeiten, die Konflikte zu lösen, damit diese Sie weniger belasten und nicht mehr krank machen.
In einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie liegen Sie nicht auf einer Couch, sondern sitzen Ihrer Psychotherapeutin / Ihrem Psychotherapeuten gegenüber und haben Blickkontakt. Es werden in der Regel 1 bis 2 Behandlungsstunden in der Woche vereinbart. Die Behandlung ist häufig kürzer als bei der Analytischen Psychotherapie und kann zwischen 6 Monaten und mehreren Jahren dauern.
Quelle: Wege zur Psychotherapie, BundesPsychotherapeutenKammer
Die Analytische Psychotherapie geht auf die Psychoanalyse zurück, die von dem österreichischen Nervenarzt Sigmund Freud gegen Ende des 19. Jahrhunderts begründet wurde und seither weiterentwickelt worden ist. Nach der Analytischen Psychotherapie werden psychische Erkrankungen durch innere Konflikte verursacht, die Menschen in ihrem Leben und ihren Beziehungen – insbesondere in den ersten Lebensjahren – erlebt haben. Die Psyche des Menschen sorgt dafür, dass schmerzhafte Erfahrungen und besonders belastende Erlebnisse von der bewussten Wahrnehmung häufig ausgeschlossen, das heißt verdrängt, werden. Die so verdrängten Konflikte beeinflussen jedoch weiter, wie wir denken, fühlen und handeln. Die frühen Beziehungen zu Eltern und Geschwistern prägen dadurch beispielsweise unsere späteren Beziehungen als Erwachsene. Sie können auch zu psychischen Erkrankungen führen, wenn sich die Muster, die wir als Kind gelernt haben, im weiteren Leben als störend oder unbrauchbar erweisen. Psychisch kranke Menschen wiederholen nach der psychoanalytischen Theorie Beziehungsmuster, die ursprünglich einmal eine Lösung waren, sich aber für andere Beziehungen als nicht mehr hilfreich erweisen.
In einem psychoanalytischen Gespräch hilft die Psychotherapeutin / der Psychotherapeut Ihnen, sich die Beziehungsmuster und damit verbundene verdrängte Gefühle, Erinnerungen und innere Konflikte bewusst zu machen. Dafür beschreiben Sie ihm, was Ihnen an Gedanken oder Erinnerungen durch den Kopf geht, ohne das Gesagte zu bewerten oder zu beurteilen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Assoziationen nicht zufällig sind, sondern etwas darüber sagen, was Sie innerlich bewegt und Ihr Verhalten prägt. Dabei achtet Ihr/e Therapeut/in auch darauf, wie Sie die Beziehung mit ihr/ihm gestalten. Es wird davon ausgegangen, dass auch in der Beziehung zu ihr/ihm die Muster erkennbar werden, die Sie insbesondere als Kind gelernt haben oder die durch traumatische Erfahrungen geprägt sind. Im Gespräch über Ihre Assoziationen und Beziehungen können Sie so erkennen und klären, warum Sie so fühlen und handeln, wie Sie es tun, und ob dies für Ihre aktuelle Situation noch passend ist. Ziel ist es, durch ein vertieftes Verständnis für sich selbst neue Wege aus den sich wiederholenden seelischen Sackgassen zu finden.
Während einer Analytischen Psychotherapie liegen Sie in der Regel auf einer Couch und haben nur einen eingeschränkten Blickkontakt zur Psychotherapeutin / zum Psychotherapeuten. Das hat den Vorteil, dass Sie in Ihren Gedanken und Gefühlen freier sind und sich mehr Ihrer inneren Welt zuwenden können. Die Analytische Psychotherapie ist meist eine Langzeittherapie und dauert häufig 2 oder mehrere Jahre. Sie vereinbaren in der Regel 2 bis 3 Behandlungsstunden pro Woche.
Quelle: Wege zur Psychotherapie, BundesPsychotherapeutenKammer
Die Verhaltenstherapie nimmt an, dass unsere Psyche und unser Verhalten durch die Erfahrungen geprägt sind, die wir im Leben machen. Die Verhaltenstherapeutin / der Verhaltenstherapeut legt den Schwerpunkt darauf, dass viele unserer psychischen Eigenschaften, Verhaltensmuster und Fähigkeiten erlernt sind. Psychische Erkrankungen können je nach genetischer Empfindlichkeit des Einzelnen durch belastende Erfahrungen ausgelöst werden. Sie können Stress auslösen, also körperliche und psychische Reaktionen auf die Belastungen. Sind die Belastungen zu groß oder dauern sie zu lange an, können daraus psychische Erkrankungen entstehen.
Auch in der Verhaltenstherapie ist es bedeutsam, wie Sie Ihre Beziehungen gestalten und wie Sie mit Konflikten umgehen. Der Fokus in der Verhaltenstherapie liegt jedoch in erster Linie auf den Symptomen mit dem Ziel der Symptomreduktion. Sie arbeitet daher vor allem auf der Ebene der Verhaltensänderung und der Veränderung von einschränkenden Gedankenmustern. Ihre Psychotherapeutin / Ihr Psychotherapeut fragt Sie zunächst insbesondere danach, woran Sie gerade leiden, was Sie gegenwärtig belastet und Ihr Leben beeinträchtigt. Für diese Störungen sucht sie/er mit Ihnen gemeinsam nach Erklärungen. Es wird beispielsweise darüber gesprochen, warum es Ihnen schwerfällt, sich mehr mit anderen Menschen zu treffen, welche schlechten Erfahrungen Sie dabei gemacht haben, aber auch, wie diese Erfahrungen Ihre Erwartungen in allen weiteren Situationen prägen. Die Psychotherapeutin / der Psychotherapeut betrachtet mit Ihnen Ihre Denkmuster und überlegt mit Ihnen gemeinsam, wie Sie diese ändern können. Dabei geht es darum, Ihre Annahmen über das, was passieren könnte, zu hinterfragen und neue Wege auszuloten. Die Verhaltenstherapie erfordert dabei eine aktive Mitarbeit in Form von Übungen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Sie zwischen den Therapiestunden neue Verhaltensweisen ausprobieren und erlernte Fähigkeiten eigenständig üben. Ihre Psychotherapeutin / Ihr Psychotherapeut wird Ihnen dabei helfen, wie Sie Ihr Verhalten so ändern können, dass Sie besser zurechtkommen und weniger leiden.
Bei einer Verhaltenstherapie sitzen Sie der Therapeutin / dem Therapeuten gegenüber. Es wird in der Regel eine Behandlungsstunde in der Woche vereinbart. Die Behandlung dauert in den meisten Fällen ein halbes bis ein Jahr, manchmal aber auch länger.
Quelle: Wege zur Psychotherapie, BundesPsychotherapeutenKammer
Die Systemische Therapie betont, dass psychische Erkrankungen auch dadurch entstehen können, wie Menschen in alltäglichen Beziehungen miteinander umgehen. Sie nimmt an, dass insbesondere im familiären Beziehungsgeflecht wichtige Ursachen für die psychische Erkrankung zu finden sind. Deshalb werden in die Behandlung in der Regel auch die Lebenspartner/innen oder bei psychisch kranken Kindern die Eltern einbezogen. Konflikte und krank machende Beziehungen können so besser erkannt und bearbeitet werden. Ein Schwerpunkt der Systemischen Therapie ist dabei, die Stärken der Patientin / des Patienten und der Familienmitglieder zu nutzen und gemeinsam Lösungen für die bestehenden Probleme und Konflikte zu entwickeln.
Die Systemische Therapie arbeitet zum Beispiel mit „Familienskulpturen“. Dabei werden die Beziehungen in einer Familie veranschaulicht, indem sich alle Personen im Raum aufstellen und dadurch Nähe und Entfernung zueinander ausdrücken. So können familiäre Beziehungen und die Dynamik in der Familie besser verstanden und Lösungsansätze erarbeitet werden.
Die Systemische Therapie nimmt an, dass die Veränderungen, die notwendig sind, damit jemand psychisch gesundet, nicht in erster Linie in den Behandlungsstunden erfolgen. Sie geht vielmehr davon aus, dass in den Behandlungsstunden Anstöße gegeben werden, die es einer Patientin / einem Patienten oder einer Familie erlauben, in ihrem Alltag bessere Lösungen für die Schwierigkeiten und Konflikte zu finden. Deshalb können die Abstände zwischen den Behandlungsstunden auch länger sein. Anfangs können sie zwischen 1 und 2 Wochen und gegen Ende 6 oder 8 Wochen betragen. Insgesamt dauern Systemische Therapien meist nicht länger als 25 Sitzungen. Die einzelnen Sitzungen finden als Einzel- oder Doppelstunden statt.
Quelle: Wege zur Psychotherapie, BundesPsychotherapeutenKammer
Ich arbeite mit der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Gleichzeitig fließen auch Elemente aus der analytischen Psychotherapie, der Verhaltenstherapie, der systemischen Therapie, der Traumatherapie und anderer Verfahren mit ein. So ist es möglich, die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse einer Patientin/eines Patienten abzustimmen und eine optimale Behandlung und Unterstützung zu gewährleisten.